Fussgängerunfälle bei Jugendlichen

In der Schweiz verunfallen Jugendliche, die zu Fuss im Strassenverkehr unterwegs sind, selten schwer. Wenn es zu schweren Fussgängerunfällen kommt, werden diese in rund einem Drittel der Fälle von den 15- bis 17-Jährigen selbst verursacht.

Ausgangslage

Im Jahr 2023 verletzten sich in der Schweiz 17 Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren zu Fuss im Strassenverkehr schwer oder tödlich. Insgesamt sind rund 10 % der schweren Personenschäden in dieser Altersgruppe auf Fussgängerunfälle zurückzuführen. Die Zahl der schweren Fussgängerunfälle von Jugendlichen hat sich gegenüber 2014 fast halbiert.

Unfallgeschehen

Insgesamt sind 3 % der schwer verletzten und 2 % der getöteten Fussgängerinnen und Fussgänger Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren. Dies entspricht ihrem Bevölkerungsanteil von 3 %. 

Unfall- und Verletzungsrisiko

Junge Verkehrsteilnehmende im Alter von 15 bis 17 Jahren haben zu Fuss ein geringeres Risiko als die anderen Altersgruppen, z. B. ist es etwa halb so hoch wie bei den 6- bis 14-Jährigen.

Wie bei allen anderen Altersgruppen ist auch bei den Jugendlichen das Risiko eines schweren Fussgängerunfalls höher als das Risiko eines schweren PW-Unfalls. 

Unfallmerkmale

Schwere Fussgängerunfälle von Jugendlichen weisen u. a. folgende Merkmale auf:

  • Die Jugendlichen sind bei etwa einem Drittel ihrer schweren Fussgängerunfälle Hauptverursachende. Dieser Wert ist leicht höher als bei den anderen Altersgruppen, bei denen dieser Anteil bei einem Viertel liegt.
  • Mehr als die Hälfte der schwer verletzten oder getöteten jugendlichen Fussgängerinnen und Fussgänger sind Frauen. In den übrigen Altersgruppen ist das Verhältnis zwischen Männern und Frauen in etwa gleich.
  • Jeder siebte schwere Fussgängerunfall von Jugendlichen passiert mit einem fahrzeugähnlichen Gerät (fäG), z. B. einem Trottinett.
  • 8 von 10 schweren Fussgängerunfällen von Jugendlichen ereignen sich innerorts, etwas weniger als bei den übrigen Fussgängerinnen und Fussgängern.
  • Mehr als die Hälfte der Fussgängerunfälle von Jugendlichen ereignet sich auf Fussgängerstreifen, deutlich mehr als bei den anderen Altersgruppen.
  • Die meisten schweren Fussgängerunfälle passieren bei Tageslicht, bei den Jugendlichen sind es aber nur die Hälfte. 

Unfalltypen und Unfallursachen

Unfälle auf den öffentlichen Verkehrsflächen gelten nur dann als Strassenverkehrsunfälle, wenn mindestens ein Fahrzeug beteiligt ist. Bei den in der amtlichen Unfallstatistik erfassten Fussgängerunfällen handelt es sich deshalb um Kollisionen.

Hintergrund: Unfälle mit fahrzeugähnlichen Geräten (fäG) zählen in dieser Statistik ebenfalls zu den Fussgängerunfällen. Bei diesen Unfällen kommt es auch zu Selbstunfällen. Diese werden hier nicht berücksichtigt.

Jugendliche zu Fuss etwas häufiger die Hauptverursachenden

Schwere Kollisionen von Fussgängerinnen und Fussgängern aller Altersgruppen passieren am häufigsten auf gerader Strecke. Bei den Jugendlichen sogar noch häufiger (¾) als bei den übrigen Altersgruppen (⅔). Dabei handelt es sich vor allem um Querungsunfälle auf und neben Fussgängerstreifen.

Insgesamt sind bei einem Viertel aller schweren Kollisionen die Fussgängerinnen und Fussgänger die Hauptverursachenden. Bei Jugendlichen liegt dieser Wert bei einem Drittel. 

Die mit Abstand häufigste Hauptursache bei schweren Fussgängerkollisionen ist die Vortrittsmissachtung, z. B. an Fussgängerstreifen. Sie wird überwiegend von den Kollisionsgegnern begangen, bei den Jugendlichen zu 98 %, bei den anderen Altersgruppen zu 95 %. 

Quellen

  • ASTRA: Strassenverkehrsunfälle (SVU) – Vollerhebung aller polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle
  • BFS: Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) – Gesamtschweizerische Erhebung aus Personenregistern der Gemeinden, Kantone und des Bundes
  • ARE/BFS: Mikrozensus Mobilität und Verkehr (MZMV) – Alle fünf Jahre durchgeführte telefonische Befragung zum Mobilitätsverhalten einer repräsentativen Stichprobe von zurzeit rund 55 000 Haushalten