E-Bike-Unfälle bei Erwachsenen

Jedes Jahr verletzen sich in der Schweiz rund 320 Erwachsene im Alter von 25 bis 64 Jahren bei einem Unfall mit dem E-Bike schwer oder tödlich. 7 von 10 dieser Unfälle geschehen mit einem langsamen E-Bike.

Ausgangslage

Im Jahr 2023 verletzten sich auf Schweizer Strassen 380 Erwachsene im Alter von 25 bis 64 Jahren beim E-Bike-Fahren schwer oder tödlich. Insgesamt sind in dieser Altersgruppe rund 15 % der schweren Personenschäden im Strassenverkehr auf E-Bike-Unfälle zurückzuführen.

Zwischen 2014 und 2023 hat die Zahl der schweren E-Bike-Unfälle bei den 25- bis 64-Jährigen stark zugenommen: 2023 ereigneten sich mehr als viermal so viele Unfälle wie 2014. Auch in den anderen Altersgruppen sind die Zahlen in diesem Zeitraum gestiegen.

Unfallgeschehen

Insgesamt sind 61 % der schwer verletzten und 27 % der getöteten E-Bike-Fahrenden zwischen 25 und 64 Jahre alt.

Damit liegt der Anteil Schwerverletzter über, der Anteil Getöteter unter ihrem Bevölkerungsanteil von 56 %. Die hohe Zahl der Schwerverletzten und Getöteten betrifft vor allem die Altersgruppe der 45- bis 64-Jährigen.

Unfall- und Verletzungsrisiko

Generell zeigt sich, dass Erwachsene im Alter von 25 bis 64 Jahren ein geringeres kilometerbezogenes Risiko haben, mit dem E-Bike schwer zu verunfallen als ältere Personen.

Im Vergleich zu Velofahrenden haben E-Bike-Fahrerinnen und E-Bike-Fahrer ein höheres Risiko, pro Personenkilometer schwer zu verunfallen. Bei den 25- und 64-Jährigen ist dieses Risiko mit dem E-Bike rund doppelt so hoch wie mit dem Velo. 

Unfallmerkmale

Schwere E-Bike-Unfälle der 25- bis 64-Jährigen weisen u. a. folgende Merkmale auf:

  • Die 25- bis 64-Jährigen verursachen rund drei Viertel ihrer schweren E-Bike-Unfälle selbst. Damit unterscheiden sie sich nicht wesentlich von den anderen Altersgruppen.
  • 55 % der Schwerverletzten und Getöteten sind Männer. Dieser Anteil ist geringer als in den anderen Altersgruppen.
  • 7 von 10 der schwer verunfallten 25- bis 64-Jährigen waren mit einem langsamen E-Bike unterwegs (Tretunterstützung bis 25 km/h). In den anderen Altersgruppen ist dieser Anteil höher (9 von 10).
  • Rund zwei Drittel der schwer Verunfallten trugen einen Helm. Damit ist die Helmtragquote ähnlich hoch wie bei den anderen E-Bike-Fahrenden.
  • Der Anteil der Alleinunfälle ist mit rund 60 % identisch mit dem der anderen Altersgruppen.
  • 7 von 10 schweren E-Bike-Unfällen passieren innerorts. Ausserorts verunfallen die 25- bis 64-Jährigen etwas seltener als die anderen Altersgruppen.
  • Die meisten schweren E-Bike-Unfälle passieren bei Tageslicht. Der Anteil schwerer Unfälle bei Dämmerung und Dunkelheit ist bei den 25- bis 64-Jährigen mit rund 30 % jedoch etwa doppelt so hoch wie bei den anderen Altersgruppen. 

Unfalltypen und Unfallursachen

Der Schleuder- und Selbstunfall ist in allen Altersgruppen der häufigste Unfalltyp bei E-Bike-Fahrenden: Rund 60 % der schweren Personenschäden sind auf Schleuder- und Selbstunfälle zurückzuführen, rund ein Drittel auf Kollisionen.

Schleuder- und Selbstunfälle

Hinsichtlich der Unfallstelle bei schweren Schleuder- und Selbstunfällen von E-Bike-Fahrenden gibt es keine bedeutenden Unterschiede zwischen den Altersgruppen: Die meisten Schleuder- und Selbstunfälle (ca. ⅔) ereignen sich auf gerader Strecke. Die zweithäufigste Unfallstelle ist mit ca. 20 % die Kurve.

Die Hauptursachen für schwere Schleuder- und Selbstunfälle der 25- bis 64-jährigen E-Bike-Fahrerinnen und E-Bike-Fahrer sind Alkoholkonsum, Unaufmerksamkeit und Ablenkung, überhöhte Geschwindigkeit sowie Fahrzeugbedienung. Im Gegensatz zu den anderen Altersgruppen spielt bei den 25- bis 64-Jährigen der Alkoholkonsum eine zentrale Rolle: Er ist dreimal häufiger die Hauptursache für schwere E-Bike-Unfälle.

Kollisionen 

Jede zweite schwere E-Bike-Kollision passiert an Verzweigungen, d. h. an Kreuzungen, Einmündungen oder im Kreisel.

Die 25- bis 64-Jährigen sind bei 35 % ihrer schweren E-Bike-Kollisionen Hauptverursachende. Bei den anderen Altersgruppen liegt dieser Anteil bei 45 %.

Die mit Abstand häufigste Hauptursache bei schweren E-Bike-Kollisionen ist die Vortrittsmissachtung. Sie wird mehrheitlich von den Kollisionsgegnerinnen und Kollisionsgegnern begangen.

Quellen

  • ASTRA: Strassenverkehrsunfälle (SVU) – Vollerhebung aller polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle
  • BFS: Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) – Gesamtschweizerische Erhebung aus Personenregistern der Gemeinden, Kantone und des Bundes
  • ARE/BFS: Mikrozensus Mobilität und Verkehr (MZMV) – Alle fünf Jahre durchgeführte telefonische Befragung zum Mobilitätsverhalten einer repräsentativen Stichprobe von zurzeit rund 55 000 Haushalten