Ausgangslage
Im Jahr 2023 verletzten sich auf Schweizer Strassen 44 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren beim Velofahren schwer oder tödlich. Insgesamt sind in dieser Altersgruppe 10 % der schwer oder tödlich Verletzten im Strassenverkehr auf Velounfälle zurückzuführen.
Im Jahr 2023 passierten rund 10 % weniger schwere Velounfälle bei jungen Erwachsenen als im Jahr 2014.
Unfallgeschehen
Insgesamt sind 5 % der schwer verletzten und 4 % der getöteten Velofahrenden zwischen 18 und 24 Jahre alt. Damit liegt ihr Anteil am Unfallgeschehen deutlich unter ihrem Bevölkerungsanteil von 7 %.
Unfall- und Verletzungsrisiko
Mit zunehmendem Alter steigt das kilometerbezogene Risiko eines schweren Velounfalls. So ist das Risiko bei den 18- bis 24-Jährigen rund ein Drittel tiefer als bei den 25- bis 64-Jährigen.
Generell haben Velofahrende pro gefahrenen Kilometer ein geringeres Risiko, schwer zu verunfallen als E-Bike-Fahrende. Bei den jungen Erwachsenen ist das Risiko mit dem E-Bike fast zweieinhalbmal so hoch wie mit dem Velo.
Unfallmerkmale
Schwere Velounfälle junger Erwachsener weisen u. a. folgende Merkmale auf:
- Die 18- bis 24-Jährigen verursachen zwei Drittel ihrer schweren Velounfälle selbst. Damit unterscheiden sie sich nicht von den anderen Altersgruppen.
- 6 von 10 schweren Personenschäden betreffen Männer. In den anderen Altersgruppen sind es 7 von 10.
- 4 von 10 der schwer verunfallten jungen Erwachsenen trugen einen Velohelm. Damit liegt die Tragquote deutlich unter jener der anderen Altersgruppen.
- Der Anteil der Alleinunfälle ist mit 43 % unterdurchschnittlich, der Anteil der Kollisionen mit 53 % überdurchschnittlich.
- 84 % der schweren Velounfälle junger Erwachsener passieren innerorts. Das ist mehr als bei den übrigen Velofahrenden.
- Die meisten schweren Velounfälle ereignen sich bei Tageslicht. Der Anteil der in der Dämmerung und Dunkelheit schwer verunfallten Velofahrenden ist bei den jungen Erwachsenen mit 42 % jedoch überdurchschnittlich hoch.
Unfalltypen und Unfallursachen
Schwere Schleuder- und Selbstunfälle von Velofahrenden sind insgesamt häufiger als schwere Kollisionen. Hingegen sind 18- bis 24-Jährige etwas häufiger in Kollisionen verwickelt als andere Altersgruppen.
Schleuder- und Selbstunfälle
Hinsichtlich der Unfallstelle bei schweren Schleuder- und Selbstunfällen von Velofahrenden gibt es kaum Unterschiede zwischen jungen Erwachsenen und den anderen Altersgruppen: Fast zwei Drittel der Schleuder- und Selbstunfälle passieren auf gerader Strecke. Die zweithäufigste Unfallstelle ist die Kurve.
Die Hauptursachen für schwere Schleuder- und Selbstunfälle von 18- bis 24-jährigen Velofahrenden sind Alkohol, Unaufmerksamkeit und Ablenkung sowie Fahrzeugbedienung. Bei jedem dritten schweren Velounfall junger Erwachsener war Alkoholkonsum die Hauptursache, zweieinhalbmal häufiger als in den anderen Altersgruppen.
Kollisionen
Schwere Kollisionen von Velofahrenden aller Altersgruppen ereignen sich am häufigsten an Verzweigungen, d. h. an Kreuzungen, Einmündungen oder im Kreisel. Bei den jungen Erwachsenen ist dieser Anteil deutlich höher als bei den anderen Altersgruppen: Bei ihnen ereignen sich rund 60 % der schweren Kollisionen an Verzweigungen und knapp 30 % auf geraden Strecken.
Bei rund einem Drittel aller schweren Velokollisionen sind die Velofahrenden die Hauptverursachenden. Bei den 18- bis 24-Jährigen ist dieser Anteil mit über 40 % höher.
Die mit Abstand häufigste Hauptursache bei schweren Velokollisionen ist die Vortrittsmissachtung. Dies gilt sowohl für Kollisionen jugendlicher Erwachsener als auch anderer Velofahrender.
Junge Erwachsene missachten den Vortritt ähnlich häufig wie die anderen Altersgruppen: Bei rund einem Viertel der schweren Velounfälle mit Vortrittsmissachtung haben die Velofahrenden den Vortritt missachtet.
Quellen
- ASTRA: Strassenverkehrsunfälle (SVU) – Vollerhebung aller polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle
- BFS: Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) – Gesamtschweizerische Erhebung aus Personenregistern der Gemeinden, Kantone und des Bundes
- ARE/BFS: Mikrozensus Mobilität und Verkehr (MZMV) – Alle fünf Jahre durchgeführte telefonische Befragung zum Mobilitätsverhalten einer repräsentativen Stichprobe von zurzeit rund 55 000 Haushalten