Ausgangslage
Im Jahr 2023 verletzten sich in der Schweiz 180 Seniorinnen und Senioren, die zu Fuss im Strassenverkehr unterwegs waren, schwer oder tödlich. Insgesamt sind rund ein Fünftel der schweren Personenschäden in dieser Altersgruppe auf Fussgängerunfälle zurückzuführen.
Zwischen 2014 und 2023 ist die Zahl der schweren Fussgängerunfälle von Seniorinnen und Senioren um ein Viertel zurückgegangen. Auch in den anderen Altersgruppen sind die Zahlen in diesem Zeitraum rückläufig.
Unfallgeschehen
33 % der schwer verletzten und 60 % der getöteten Fussgängerinnen und Fussgänger im Schweizer Strassenverkehr sind 65 Jahre alt und älter. Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil von 19 % sind sie damit insbesondere bei den Getöteten stark übervertreten.
Ein Grund dafür ist, dass die körperliche Verletzlichkeit mit dem Alter zunimmt. Noch deutlicher wird dies bei der Betrachtung der tödlichen Fussgängerunfälle der 75-Jährigen und älteren: Sie stellen 49 % der getöteten Fussgängerinnen und Fussgänger, aber nur 9 % der Bevölkerung.
Unfall- und Verletzungsrisiko
Fussgängerinnen und Fussgänger haben pro zurückgelegte Personenkilometer ein höheres Risiko, schwer zu verunfallen als PW-Insassinnen und PW-Insassen. Bei Personen ab 65 Jahren ist dieses Risiko zu Fuss rund 8-mal höher als im Personenwagen.
Generell zeigt sich ein Alterseffekt: Mit zunehmendem Alter steigt das kilometerbezogene Risiko, als Fussgängerin oder Fussgänger schwer zu verunfallen. So ist das Risiko bei Seniorinnen und Senioren rund 3-mal höher als in die der Gruppe der 25- bis 64-Jährigen.
Unfallmerkmale
Schwere Fussgängerunfälle von Seniorinnen und Senioren weisen u. a. folgende Merkmale auf:
- 84 % der schweren Fussgängerunfälle von Seniorinnen und Senioren werden durch die Kollisionsgegner verursacht. Dieser Wert ist deutlich höher als bei den jüngeren Altersgruppen, bei denen dieser Anteil bei knapp 70 % liegt.
- Rund zwei Drittel der schweren Personenschäden bei Fussgängerinnen und Fussgängern ab 65 Jahren betreffen Frauen. In den jüngeren Altersgruppen ist der Frauenanteil geringer.
- Seniorinnen und Senioren verunfallen nur selten mit einem fahrzeugähnlichen Gerät (fäG) wie z. B. einem Trottinett.
- 94 % der schweren Fussgängerunfälle von Seniorinnen und Senioren passieren innerorts, bei den Jüngeren sind es 90 %.
- 4 von 10 Fussgängerunfällen von Seniorinnen und Senioren ereignen sich auf Fussgängerstreifen. Dieser Anteil entspricht demjenigen der jüngeren Altersgruppen.
- Zu den meisten schweren Fussgängerunfällen kommt es bei Tageslicht. Dies gilt nicht nur für Seniorinnen und Senioren (76 %), sondern für alle Altersgruppen (62 %).
Unfalltypen und Unfallursachen
Unfälle auf den öffentlichen Verkehrsflächen gelten nur dann als Strassenverkehrsunfälle, wenn mindestens ein Fahrzeug beteiligt ist. Bei den in der amtlichen Unfallstatistik erfassten Fussgängerunfällen handelt es sich deshalb um Kollisionen.
Hintergrund: Unfälle mit fahrzeugähnlichen Geräten (fäG) zählen in dieser Statistik ebenfalls zu den Fussgängerunfällen. Bei diesen Unfällen kommt es auch zu Selbstunfällen. Diese werden hier nicht berücksichtigt.
Seniorinnen und Senioren nur selten Hauptverursachende
Schwere Kollisionen von Fussgängerinnen und Fussgängern aller Altersgruppen passieren am häufigsten auf geraden Strecken. Bei den Seniorinnen und Senioren ist dieser Anteil etwas geringer (61 %) als bei den jüngeren Altersgruppen (70 %). Dabei handelt es sich vor allem um Querungsunfälle auf und neben Fussgängerstreifen.
Seniorinnen und Senioren sind bei 15 % der schweren Kollisionen die Hauptverursachenden. Bei den anderen Altersgruppen liegt dieser Anteil bei 30 %.
Die mit Abstand häufigste Hauptursache bei schweren Fussgängerkollisionen ist die Vortrittsmissachtung, z. B. an Fussgängerstreifen. Sie wird überwiegend von den Kollisionsgegnern begangen (95 %).
Quellen
- ASTRA: Strassenverkehrsunfälle (SVU) – Vollerhebung aller polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle
- BFS: Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) – Gesamtschweizerische Erhebung aus Personenregistern der Gemeinden, Kantone und des Bundes
- ARE/BFS: Mikrozensus Mobilität und Verkehr (MZMV) – Alle fünf Jahre durchgeführte telefonische Befragung zum Mobilitätsverhalten einer repräsentativen Stichprobe von zurzeit rund 55 000 Haushalten