Gesamtunfallgeschehen

Unterhalt der Strasseninfrastruktur zur Prävention von Verkehrsunfällen

Der Unterhalt der Strasseninfrastruktur leistet einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Unfallrisiken lassen sich so reduzieren.
  • Einleitung
  • Aktuelle Situation
  • Präventionsnutzen
  • Optimierungspotential
  • Fazit
  • Hinweise
  • Quellen
  • Einleitung
  • Aktuelle Situation
  • Präventionsnutzen
  • Optimierungspotential
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  • Hinweise
  • Quellen

Einleitung

Die Qualität der Strasseninfrastruktur bildet eine wichtige Grundlage für die Verkehrssicherheit in der Schweiz. Angesichts einer zunehmenden Verkehrsbelastung, klimatischer Veränderungen und teils extremer Wetterereignisse sowie begrenzter finanzieller Mittel steht der nachhaltige Betrieb und Unterhalt des Strassennetzes vor wachsenden Herausforderungen. 

Das schweizerische Strassennetz umfasst insgesamt rund 85 000 Kilometer, davon entfallen etwa 2260 Kilometer auf Nationalstrassen [1]. Der Unterhalt des gesamten Streckennetzes verursacht jährlich Kosten in Milliardenhöhe [2]. Zum Unterhalt gehören [3]:

  • Betrieblicher Unterhalt: z. B. Winterdienst, Reinigung, Grünpflege, Unterhalt der Betriebs- und Sicherheitsausrüstung
  • Kleiner bzw. projektfreier baulicher Unterhalt: z. B. Reparaturarbeiten und Sofortmassnahmen
  • Unterhalt der Signalisation: z. B. Wartung der Lichtsignalanlagen, Sicherstellung der Sichtbarkeit von Verkehrszeichen und Markierungen

All diese Aspekte des Unterhalts haben einen direkten Einfluss auf die Verkehrssicherheit, weil dadurch die Kontrolle bei der Fahrzeugführung aufrechterhalten und Stürze im Langsamverkehr vermieden werden können.

Aktuelle Situation

Mit der Verabschiedung des Handlungsprogramms Via sicura hat sich der Bund zu einer Erhöhung der Verkehrssicherheit bekannt [4]. Konkret schlägt sich dies insbesondere im Schweizerischen Strassenverkehrsgesetz (SVG, Artikel 6a) nieder [5].

Demnach sind alle Strasseneigentümerinnen und -eigentümer verpflichtet, eine sicherheitstechnisch optimale Infrastruktur bereitzustellen und zu betreiben. Im Rahmen von Forschungsprojekten wurden übergeordnete Handlungsempfehlungen entwickelt, um den Anliegen der Sicherheit beim Unterhalt der Strasseninfrastruktur angemessen Rechnung zu tragen.

Auf Initiative des Bundesamts für Strassen ASTRA wurden zudem Infrastruktur-Sicherheitsinstrumente (ISSI) entwickelt und normativ festgehalten [6]. Von diesen Instrumenten spielt für den Unterhalt insbesondere die Inspektion der Strassenverkehrssicherheit (RSI) eine wichtige Rolle [7].

Präventionsnutzen

Zielgerichtete Unterhaltsmassnahmen können die Qualität und Lebensdauer der Strasseninfrastruktur signifikant erhöhen, die Verkehrssicherheit verbessern und zu einer effizienteren Nutzung der finanziellen Mittel beitragen.

Eine internationale Metaanalyse von Elvik et al. [8] zeigt, dass insbesondere gezielte, regelmässige und frühzeitige Unterhaltsmassnahmen eine sicherheitsrelevante und kosteneffiziente Wirkung entfalten können. Die Übertragbarkeit dieser Wirkungseinschätzung in den Schweizer Verkehrskontext ist allerdings nicht garantiert. Es ist dennoch davon auszugehen, dass gewisse Potenziale auch für die schweizerische Strasseninfrastruktur gelten, z. B.:

  • Erhöhte Verkehrssicherheit: Regelmässige Wartung reduziert Unfallrisiken durch Strassenschäden, schlechte Markierungen oder schlecht sichtbare Signale.
  • Bessere Planbarkeit: Durch langfristige Instandhaltungsstrategien lassen sich Eingriffe besser koordinieren, um Verkehrsbehinderungen und Sicherheitsrisiken zu minimieren.
  • Ganzjährige Nutzbarkeit für verschiedene Mobilitätsformen: Eine optimierte Planung der Schneeräumung und des Streudienstes sorgt dafür, dass Velo- und Fusswege auch im Winter sicher nutzbar bleiben.

Optimierungspotential

In der Regel erfolgt der Strassenunterhalt reaktiv – also dann, wenn bereits sichtbare Strassenschäden auftreten oder die Sichtbarkeit von Fahrbahnmarkierungen und Verkehrszeichen beeinträchtigt ist. Diese Vorgehensweise führt jedoch oft zu Beeinträchtigungen der Verkehrssicherheit sowie Einschränkungen im Verkehrsfluss. Zudem können erhöhte Folgekosten entstehen.

Damit der Strassenunterhalt eine möglichst hohe Sicherheitswirkung entfaltet, können verschiedene Massnahmen ergriffen werden:

  • Unterhaltsmassnahmen für alle Verkehrsteilnehmergruppen gleichermassen planen und durchführen: Z. B. beim Winterdienst sollte der Schnee nicht von der Hauptfahrbahn auf die Verkehrsflächen des Langsamverkehrs umgeschichtet werden.
  • Risikobasierte Wartungsstrategien zur Priorisierung besonders gefährdeter Bereiche erstellen
  • Priorisierung des Unterhalts für Strecken nach Verkehrsaufkommen, Verkehrsnutzung und Gefährdungspotenzial durchführen
  • Innovative Beläge wie selbstheilenden Asphalt oder widerstandsfähigere Betonmischungen zur Verbesserung der Haltbarkeit nutzen
  • Digitale Technologien und Monitoring zur frühzeitigen Erkennung von Schäden sowie zur Kontrolle von Markierungen und der Signalqualität nutzen
  • Bevölkerung mittels Apps zur Meldung von Unterhaltsdefiziten wie Strassenschäden, unzureichender Beschilderung oder gefährlichen Fahrbahnzuständen miteinbeziehen

Fazit

Der Unterhalt der Strasseninfrastruktur ist ein zentraler Baustein für eine sichere und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur in der Schweiz. Während der Fokus bislang häufig auf reaktiven Massnahmen lag, zeigen nationale und internationale Untersuchungen deutlich, dass ein präventiver und strategisch ausgerichteter Unterhalt nicht nur zur Reduktion von Unfallrisiken beiträgt.

Zielgerichtete Massnahmen für alle Verkehrsteilnehmenden – insbesondere im Winterdienst, bei der Erhaltung der Sichtbarkeit von Signalisation und der frühzeitigen Schadensbehebung – können entscheidend zur Erhöhung der Verkehrssicherheit beitragen.

Hinweise

Unter dem Begriff «Strassenunterhalt» sind in diesem Text alle Massnahmen im Bereich Strassenerhaltung, Instandhaltung und Instandsetzung zusammengefasst.  

Quellen

[1] Bundesamt für Statistik BFS. Infrastruktur und Streckenlänge: Daten zur Länge des Schienen- und Strassennetzes, zum Parkplatzareal, den Flugplätzen und den Ölpipelines; 2024. https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/mobilitaet-verkehr/verkehrsinfrastruktur-fahrzeuge/streckenlaenge.html.

[2] R+R Burger und Partner AG, Thomas Herrmann, Christoph Kessler, Klaus-Peter Liedtke. Grundlagen zur Aktualisierung SN 641 826 – Kosten des betrieblichen Unterhalts von Strassen: Forschungsprojekt VSS 2015/112 auf Antrag des Schweizerischen Verbands der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS). Bern; 2018.

[3] Schweizerischer Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute VSS. Kosten-Nutzen-Analysen im Strassenverkehr – Kosten des betrieblichen Unterhalts von Strassen. Zürich: VSS; 2019. VSS 41 826.

[4] Bundesamt für Strassen ASTRA. Via sicura: Handlungsprogramm des Bundes für mehr Sicherheit im Strassenverkehr. Bern; 2005.

[5] Strassenverkehrsgesetz vom 19. Dezember 1958 (SVG; SR 741.01).

[6] Bundesamt für Strassen ASTRA. ISSI – Infrastruktur-Sicherheitsinstrumente: Vollzugshilfe. Bern: ASTRA; 2013.

[7] Schweizerischer Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute VSS. Strassenverkehrssicherheit – Inspektion. Zürich: VSS; 2016. SN 641 723.

[8] Elvik R, Hoye AK, Vaa T, Sorensen MWJ, Hg. The handbook of road safety measures. 2nd ed. Bingley: Emerald Group Publishing Limited; 2009.

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