Unfälle von Seniorinnen und Senioren im Strassenverkehr

Jährlich verletzen sich im Schweizer Strassenverkehr über 800 Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren schwer und etwa 90 tödlich. Sie verunfallen vor allem im Auto und zu Fuss.

Ausgangslage

Im Jahr 2023 verletzten sich auf Schweizer Strassen 874 Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren schwer und 87 tödlich. Zwischen 2014 und 2023 hat die Zahl der schweren Personenschäden um ein Sechstel zugenommen.

Während bei den 15- bis 17-Jährigen eine noch deutlichere Zunahme zu verzeichnen ist, hat die Zahl der schweren Unfälle bei den Kindern und den Erwachsenen zwischen 25 und 64 Jahren abgenommen.

Unfallgeschehen

Insgesamt werden in der Schweiz jedes Jahr rund 3900 Personen im Strassenverkehr schwer verletzt und 220 getötet. Etwa 21 % der Schwerverletzten und 40 % der Getöteten sind Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren; ihr Bevölkerungsanteil beträgt rund 19 %.

Unfall- und Verletzungsrisiko

Die Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren sind neben Jugendlichen und jungen Erwachsenen am häufigsten von schweren Unfällen betroffen. Ihr Risiko, einen schweren Unfall zu erleiden, ist bezogen auf ihren Bevölkerungsanteil etwa viermal so hoch wie bei Kindern. Die Letalität ist deutlich höher als in den anderen Altersgruppen: Von 10 000 bei einem Unfall im Strassenverkehr verletzten Seniorinnen und Senioren sterben fast 300.

Das Unfallgeschehen divergiert mit zunehmendem Alter der Seniorinnen und Senioren. Im Alter von 65 Jahren verunfallen pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner jeweils rund 10 Verkehrsteilnehmende mit Personenwagen, Motorrad, E-Bike, Velo oder zu Fuss.

Im Alter von 80 Jahren steigt dieser Wert bereits auf knapp 20. Dabei sind die Werte bei den E-Bike- und Velofahrenden gleich hoch, bei den Motorradfahrenden tendieren sie gegen Null und bei den PW-Insassinnen und -Insassen sowie bei den Fussgängerinnen und Fussgängern sind sie doppelt so hoch.

Unfallmerkmale

Schwere Unfälle von Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren weisen u. a. folgende Merkmale auf:

  • 9 von 10 Seniorinnen und Senioren verunfallen als Lenker oder Fussgängerin, 1 von 10 als Mitfahrerin oder Mitfahrer.
  • 6 von 10 Seniorinnen und Senioren verursachen ihre schweren Unfälle selbst.6 von 10 der schwer verletzten und getöteten Personen über 64 Jahre sind Männer. 
  • Zwei Drittel der Seniorinnen und Senioren verunfallen schwer auf Innerortsstrassen, rund 3 von 10 auf Ausserortsstrassen und nur wenige auf Autobahnen.
  • 9 von 10 der über 64-Jährigen verunfallen bei Tageslicht, deutlich mehr als in den anderen Altersgruppen.
  • Ein Viertel der schweren Seniorenunfälle passiert am Wochenende.

Unfalltypen und Unfallursachen

4 von 10 Seniorinnen und Senioren erleiden schwere Personenschäden bei Schleuder- und Selbstunfällen, 2 von 10 bei selbst verursachten Kollisionen und knapp 4 von 10 bei nicht selbst verursachten Kollisionen. Die über 64-Jährigen verunfallen also seltener bei Schleuder- und Selbstunfällen und häufiger bei Kollisionen als die anderen Altersgruppen. Sowohl der Anteil der selbst verursachten als auch jener der nicht selbst verursachten Kollisionen ist höher als in den anderen Altersgruppen.

Rund ein Fünftel der schweren Personenschäden bei Schleuder- und Selbstunfällen der Seniorinnen und Senioren ist auf Unaufmerksamkeit und Ablenkung zurückzuführen, jeweils rund ein Achtel auf nicht angepasste Geschwindigkeit sowie Fahrzeugbedienung. Der Anteil der schweren Unfälle mit Hauptursache Alkohol und der Anteil mit Hauptursache Geschwindigkeit sind deutlich geringer als in den anderen Altersgruppen.

Ein Drittel der schweren Personenschäden bei selbst verursachten Kollisionen von Seniorinnen und Senioren ist auf Vortrittsmissachtung zurückzuführen, ein Zehntel auf Unaufmerksamkeit und Ablenkung. Überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit spielt im Vergleich zu den anderen Altersgruppen eine deutlich geringere Rolle; Alkoholkonsum ist bei Seniorinnen und Senioren keine häufige Unfallursache.

Quellen

  • ASTRA: Strassenverkehrsunfälle (SVU) – Vollerhebung aller polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle
  • BFS: Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) – Gesamtschweizerische Erhebung aus Personenregistern der Gemeinden, Kantone und des Bundes