Ausgangslage
Im Jahr 2023 verletzten sich auf Schweizer Strassen 119 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren in Personenwagen schwer oder tödlich. Insgesamt geschehen in dieser Altersgruppe knapp 30 % der schweren oder tödlichen Strassenverkehrsunfälle mit dem PW.
Die Zahl der schweren PW-Unfälle junger Erwachsener ist im Jahr 2023 rund 40 % tiefer als im Jahr 2014.
Unfall- und Verletzungsrisiko
Generell zeigt sich, dass junge Verkehrsteilnehmende zwischen 18 und 24 Jahren sowie Seniorinnen und Senioren ein höheres kilometerbezogenes Risiko haben, mit dem Personenwagen schwer zu verunfallen als alle anderen Altersgruppen. Ihr Risiko ist rund dreimal höher als dasjenige der 25- bis 64-Jährigen.
Im Vergleich zu anderen Mobilitätsformen – z. B. zu Fuss gehen – haben PW-Insassinnen und PW-Insassen pro Personenkilometer ein deutlich geringeres Risiko, schwer zu verunfallen. Bei den 18- bis 24-Jährigen beträgt das Risiko im Personenwagen rund ein Drittel des Risikos zu Fuss.
Unfallmerkmale
Schwere PW-Unfälle junger Erwachsener weisen u. a. folgende Merkmale auf:
- Die 18- bis 24-Jährigen verursachen über 80 % ihrer schweren PW-Unfälle selbst. In den anderen Altersgruppen ist dieser Anteil deutlich tiefer.
- Zwei Drittel der schwer verletzten und getöteten 18- bis 24-Jährigen in Personenwagen sind Männer. In den anderen Altersgruppen ist deren Anteil geringer.
- Fast 8 von 10 der schwer Verunfallten waren angegurtet. Damit ist die Tragquote leicht tiefer als bei den anderen schwer verunfallten PW-Insassinnen und PW-Insassen.
- Schwere PW-Unfälle ereignen sich meistens auf Ausserortsstrassen. Der Anteil schwerer Ausserortsunfälle ist bei den jungen Erwachsenen jedoch deutlich höher als bei den anderen Altersgruppen.
- Der Anteil schwerer Unfälle in Kurven ist deutlich höher bei den jungen Erwachsenen als bei den anderen Altersgruppen.
- 6 von 10 schweren PW-Unfällen junger Erwachsener passieren bei Dämmerung und Dunkelheit, die Hälfte davon am Wochenende. Der Anteil schwerer Unfälle bei Dämmerung und Dunkelheit ist deutlich höher als bei den anderen Altersgruppen (60 % vs. 35 %).
Unfalltypen und Unfallursachen
Zwei Drittel der schweren Personenschäden junger Erwachsener in Personenwagen sind auf Schleuder- und Selbstunfälle zurückzuführen. Bei den anderen Altersgruppen sind Schleuder- und Selbstunfälle und Kollisionen etwa gleich häufig.
Schleuder- und Selbstunfälle
Hinsichtlich der Unfallstelle bei schweren Schleuder- und Selbstunfällen von PW-Insassinnen und PW-Insassen gibt es Unterschiede zwischen den 18- bis 24-Jährigen und den anderen Altersgruppen. Zwei Drittel der jungen Erwachsenen verunfallen in Kurven, ein Viertel auf geraden Strecken und kaum jemand an Verzweigungen. Im Vergleich zu den anderen Altersgruppen ist der Anteil in Kurven deutlich erhöht.
Kollisionen
Schwere Kollisionen von PW-Insassinnen und PW-Insassen aller Altersgruppen passieren zu Hälfte auf gerader Strecke. Unfälle in Kurven und an Verzweigungen machen je ein Viertel aus.
Bei rund 60 % der schweren Kollisionen junger Erwachsener in Personenwagen sind sie die Hauptverursachenden. Bei den anderen Altersgruppen liegt dieser Anteil bei 40 %.
Die Hauptursachen bei schweren PW-Kollisionen junger Erwachsener sind Vortrittsmissachtung und überhöhte Geschwindigkeit. Der Anteil der Geschwindigkeitsunfälle ist mit 17 % doppelt so hoch wie in den anderen Altersgruppen.
Bei Unfällen wegen überhöhter Geschwindigkeit sind junge Erwachsene häufiger die Hauptverursachenden (80 %) als andere Verkehrsteilnehmende (40 %).
Quellen
- ASTRA: Strassenverkehrsunfälle (SVU) – Vollerhebung aller polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle
- BFS: Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) – Gesamtschweizerische Erhebung aus Personenregistern der Gemeinden, Kantone und des Bundes
- ARE/BFS: Mikrozensus Mobilität und Verkehr (MZMV) – Alle fünf Jahre durchgeführte telefonische Befragung zum Mobilitätsverhalten einer repräsentativen Stichprobe von zurzeit rund 55 000 Haushalten