Motorradunfälle bei Jugendlichen

Jugendliche, die in der Schweiz Motorrad fahren, haben ein hohes Risiko, schwer zu verunfallen. Die Unfallzahlen der 15- bis 17-Jährigen sind in den letzten drei Jahren deutlich angestiegen.

Ausgangslage

Im Jahr 2023 verletzten sich in der Schweiz 162 Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren auf Motorrädern schwer oder tödlich. Insgesamt sind mehr als die Hälfte der schweren Personenschäden im Strassenverkehr in dieser Altersgruppe auf Motorradunfälle zurückzuführen.

Während die Zahl der schweren Motorradunfälle Jugendlicher von 2013 bis 2020 kontinuierlich zurückging, stieg sie in den Jahren 2021 bis 2023 sprunghaft an. Im Vergleich zu den Jahren 2019 und 2020 hat sich diese Zahl in den Jahren 2021 bis 2023 mehr als verdoppelt.

Unfallgeschehen

10 % der schwer verletzten und 7 % der getöteten Motorradfahrenden sind zwischen 15 und 17 Jahre alt. Damit sind sie im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil von 3 % übervertreten.

Unfall- und Verletzungsrisiko

Junge Verkehrsteilnehmende im Alter von 15 bis 17 Jahren haben mit dem Motorrad ein deutlich höheres Risiko als alle anderen Altersgruppen, es ist z. B. doppelt so hoch wie das der Seniorinnen und Senioren.

Wie bei allen anderen Altersgruppen ist auch bei den Jugendlichen das Risiko eines schweren Motorradunfalls deutlich höher als das Risiko eines schweren PW-Unfalls.

Unfallmerkmale

Schwere Motorradunfälle von Jugendlichen weisen u. a. folgende Merkmale auf:

  • 7 von 10 schweren Motorradunfällen werden von den Jugendlichen selbst verursacht. Dieser Anteil ist etwas höher, als dies in den anderen Altersgruppen der Fall ist.
  • 8 von 10 schweren Personenschäden bei Motorradunfällen betreffen Männer – sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den anderen Altersgruppen.
  • Fast alle schwer verunfallten Jugendlichen trugen einen Motorradhelm.
  • Die Hälfte aller schweren Motorradunfälle passiert innerorts, auch bei den 15- bis 17-Jährigen.
  • Je ein Drittel der schwer verletzten und getöteten jugendlichen Motorradfahrenden verunfallt auf gerader Strecke, in Kurven und an Verzweigungen.
  • Jeder dritte schwere Motorradunfall von Jugendlichen ereignet sich bei Dämmerung oder Dunkelheit, bei den übrigen Motorradfahrenden ist es jeder fünfte.

Unfalltypen und Unfallursachen

Insgesamt sind etwas mehr als die Hälfte der schweren Personenschäden bei den jugendlichen Motorradfahrenden auf Kollisionen zurückzuführen. Bei den anderen Altersgruppen ist dieser Anteil geringer.

Schleuder- und Selbstunfälle

Gut die Hälfte der Motorradfahrenden verunfallt in Kurven, ein Drittel auf geraden Strecken und rund 10 % an Verzweigungen.Der Anteil der schweren Motorradunfälle in Kurven ist bei den Jugendlichen höher als bei den anderen Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern.

Die Hauptursachen für schwere Schleuder- und Selbstunfälle jugendlicher Motorradfahrender sind überhöhte Geschwindigkeit,Unaufmerksamkeit und Ablenkung sowie Fahrzeugbedienung. Ihre Anteile sind bei den Jugendlichen höher als bei den anderen Altersgruppen. Im Gegensatz zu den anderen Altersgruppen spielt Alkoholkonsum bei den Jugendlichen eine untergeordnete Rolle.

Kollisionen

Schwere Kollisionen von Motorradfahrenden aller Altersgruppen passieren zu je etwa 40 % auf geraden Strecken und an Verzweigungen, d. h. an Kreuzungen, Einmündungen oder im Kreisel. Der Anteil der Unfälle an Verzweigungen ist bei den Jugendlichen etwas höher als bei den anderen Altersgruppen.   

Der Anteil der selbst verursachten schweren Motorradkollisionen ist bei den Jugendlichen mit 50 % höher als bei den anderen Altersgruppen (40 %).

Die häufigste Hauptursache bei schweren Motorradkollisionen ist Vortrittsmissachtung, gefolgt von Unaufmerksamkeit und Ablenkung. Insgesamt sind die Kollisionsgegner in rund 70 % der Fälle die Hauptverursachenden.

Bei Kollisionen mit Vortrittsmissachtung ist dieser Anteil noch höher, nämlich 76 % bei den Jugendlichen und 92 % bei den anderen Altersgruppen.

Bei schweren Kollisionen mit den Hauptursachen Unaufmerksamkeit und Ablenkung sowie Geschwindigkeit sind die jugendlichen Motorradfahrenden dagegen in rund 80 % der Fälle die Hauptverursachenden.

Quellen

  • ASTRA: Strassenverkehrsunfälle (SVU) – Vollerhebung aller polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle
  • BFS: Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) – Gesamtschweizerische Erhebung aus Personenregistern der Gemeinden, Kantone und des Bundes
  • ARE/BFS: Mikrozensus Mobilität und Verkehr (MZMV) – Alle fünf Jahre durchgeführte telefonische Befragung zum Mobilitätsverhalten einer repräsentativen Stichprobe von zurzeit rund 55 000 Haushalten