Forschungsmethodik

Das Präventionsportal hat den Anspruch, wissenschaftlich fundierte Grundlagen für Umsetzungsverantwortliche und Praktiker/-innen, Entscheidungsträger/-innen sowie Wissenschaftler/-innen und Forschende bereitzustellen. Die angewandte Methodik orientiert sich an der Epidemiologie. Diese untersucht die Verteilung und die Risikofaktoren von gesundheitsrelevanten Ereignissen und Zustän-den in einer definierten Bevölkerungsgruppe und wendet die Erkenntnisse zur Steuerung und Kontrolle von Gesundheitsproblemen an.

Ermittlung Präventionsbedarf – Sicherheitsmonitoring

Die Prävention muss in erster Linie dort ansetzen, wo der Bedarf am grössten ist. Daher ist es eine wichtige Daueraufgabe, das Unfallgeschehen zu erfassen und mit Methoden der deskriptiven Epidemiologie zu dokumentieren. Das tatsächliche Ausmass des Unfallgeschehens wird durch Hochrechnung auf der Basis verschiedener Unfalldatenbanken und entsprechender Befragungsdaten ermittelt.  Besonderes Augenmerk wird auch auf die Entwicklung zentraler Sicherheitsindikatoren gelegt (z. B. Delikte, Kontrollintensität, Verhaltensindikatoren wie Helmtragquote etc.). Das Monitoring des Sicherheitsniveaus liefert damit das Basiswissen für eine bedarfsgerechte Steuerung des Ressourceneinsatzes sowohl in der Forschung als auch in der Prävention.

Ableitung Präventionsempfehlungen – U-R-I-Analyse

Präventionsaktivitäten sind so auszurichten, dass sie einen möglichst grossen Nutzen entfalten. Zur Ableitung erfolgversprechender Massnahmen sind nationale und internationale Forschungsergeb-nisse einerseits aus der Unfallursachenforschung und andererseits aus Wirkungsanalysen von Eva-luationsstudien heranzuziehen. Damit wird sichergestellt, dass die Massnahmenempfehlungen auf der Basis von Best-Practice-Erkenntnissen erfolgen.

Neben dem Monitoring des Sicherheitsniveaus  ist die Erarbeitung von HandlungsoptionenAb-leitung von erfolgversprechenden Massnahmen für ausgewählte Unfallbereiche eine zentrale Dau-eraufgabe. Diese basiert im Wesentlichen auf drei Teilschritten, die zusammenfassend als U-R-I-Analyse bezeichnet werden:

a) der Unfallanalyse
b) der Risikoanalyse und
c) der Interventionsanalyse. 

Neben der Beschreibung der Unfallereignisse, der Unfallrisiken und der Präventionsmöglichkeiten wird auch eine Bewertung und damit einhergehend eine Priorisierung vorgenommen. Die Bewertung beruht auf festgelegten Kriterien: Unfallereignisse werden nach Häufigkeit und Schwere, Unfallursa-chen nach Verbreitung und Gefährlichkeit sowie Präventionsmöglichkeiten nach Wirtschaftlichkeit  und Wirksamkeit beurteilt. Dabei sind nationale und internationale Forschungsergebnisse ei-nerseits aus der Unfallursachenforschung und andererseits aus Wirkungsanalysen von Evaluations-studien heranzuziehen. Damit wird sichergestellt, dass die Massnahmenempfehlungen auf der Basis von Best-Practice-Erkenntnissen erfolgen. Sofern die entsprechenden Erkenntnisse aus internatio-nalen Studien stammen, muss stets geprüft werden, ob der Transfer auf schweizerische Verhältnisse legitim ist oder ob begründete Annahmen für einschränkende Faktoren vorliegen. Gegebenenfalls sind die Befunde zu relativieren.

Im Rahmen dieses Vorgehens wird festgehalten, a) was passiert, b) warum es passiert und c) wie es verhindert werden kann.