Ausgangslage
Im Jahr 2023 verletzten sich auf Schweizer Strassen 1160 Motorradfahrende schwer und 50 tödlich. Zwischen 2014 und 2019 ging die Zahl der schweren Personenschäden bei den Motorradfahrerinnen und Motorradfahrern zwar um fast 20 % zurück, ab 2020 ist jedoch wieder ein Anstieg der Unfallzahlen zu verzeichnen.
Das Unfallgeschehen im Jahr 2023 liegt damit nur noch knapp unter dem Niveau von 2014. Zum Vergleich: Mit dem Auto, zu Fuss und auf dem Velo sind in den letzten 10 Jahren deutlich stärkere Rückgänge bei den schweren Personenschäden zu verzeichnen.
Unfallgeschehen
Insgesamt werden in der Schweiz jedes Jahr 3900 Personen im Strassenverkehr schwer verletzt und 220 getötet. 27 % der Schwerverletzten und 21 % der Getöteten sind Motorradfahrende.
Unfall- und Verletzungsrisiko
Schwere Motorradunfälle sind im Vergleich zu den anderen Mobilitätsformen am häufigsten, gefolgt von den Velounfällen und den PW-Unfällen. Die Letalität bei Motorradunfällen ist hoch, von 10 000 verletzten Motorradfahrenden sterben etwa 130.
Das Risiko, schwer zu verunfallen, ist für Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer deutlich höher als für alle anderen Mobilitätsformen. Das Risiko pro zurückgelegten Kilometer ist für Motorradfahrende rund 10-mal höher als für Fussgängerinnen und Fussgänger und sogar über 80-mal höher als für PW-Insassinnen und PW-Insassen.
Unfallmerkmale
Die schweren Motorradunfälle weisen u. a. folgende Merkmale auf:
- 96 % der schwer verletzten und getöteten Motorradfahrenden sind Lenkerinnen und Lenker, 4 % Mitfahrerinnen und Mitfahrer.
- Mehr als 8 von 10 schwer verletzten und getöteten Motorradfahrenden sind Männer.
- Etwa die Hälfte der schweren Motorradunfälle passiert innerorts, knapp die Hälfte ausserorts und kaum auf Autobahnen.
- Schwere Kollisionen sind etwas häufiger als schwere Schleuder- und Selbstunfälle.
- 8 von 10 schweren Motorradunfällen passieren bei Tageslicht. Jeder dritte schwere Motorradunfall ereignet sich am Wochenende.
Unfalltypen und Unfallursachen
Nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit ist die häufigste Hauptursache bei schweren Schleuder- und Selbstunfällen von Motorfahrenden, gefolgt von Unaufmerksamkeit und Ablenkung sowie Alkoholkonsum. Nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit ist bei jedem dritten Unfall die Hauptursache, Unaufmerksamkeit und Ablenkung bei jedem fünften und Alkoholkonsum bei jedem sechsten.
40 % der schweren Motorradkollisionen sind auf Vortrittsmissachtungen zurückzuführen. Bei jeder sechsten schweren Motorradkollision ist Unaufmerksamkeit und Ablenkung die Hauptursache.
Quellen
- ASTRA: Strassenverkehrsunfälle (SVU) – Vollerhebung aller polizeilich registrierten Strassenverkehrsunfälle
- BFS: Statistik der Bevölkerung und der Haushalte (STATPOP) – Gesamtschweizerische Erhebung aus Personenregistern der Gemeinden, Kantone und des Bundes
- ARE/BFS: Mikrozensus Mobilität und Verkehr (MZMV) – Alle fünf Jahre durchgeführte telefonische Befragung zum Mobilitätsverhalten einer repräsentativen Stichprobe von zurzeit rund 55 000 Haushalten